11 Tipps für effektives Aneignen von Kenntnissen
Nachhaltig etwas Neues zu lernen ist gar nicht so leicht. Schließlich gilt es, eine Vielzahl bislang unbekannter Informationen möglichst dauerhaft im Gedächtnis zu verankern und sinnvoll zu verknüpfen. Zum Glück gibt es Tricks, mit denen das Lernen besser funktioniert. Elf davon stellen wir im Folgenden vor.
1. Lernstoff strukturieren und Lernzeiten planen
Wer einfach wild drauflosarbeitet, läuft Gefahr, das Falsche zu lernen oder sich zu verzetteln. Deshalb ist es sinnvoll, sich zunächst einmal einen Überblick über den Lernstoff zu verschaffen. Was ist eigentlich zu tun? Was gehört alles dazu? Welche Themenbereiche dürfen nicht vergessen werden? Wo finden sich die Inhalte? Wie viel Zeit steht zur Verfügung? Nach diesen Informationen kann ein Lernplan erstellt werden, mit dem vor jeder Session sofort klar ist, was zu tun ist.
2. Schreibend lernen: Aber mit der Hand
Besser lernen mit Handschrift
Es ist fast schon eine Binsenweisheit: Was man aufgeschrieben hat, behält man besser. Allerdings haben Lernpsychologen schon lange festgestellt, dass das nur dann gilt, wenn von Hand geschrieben wird. Das Tippen bringt sehr viel weniger, Copy und Paste so gut wie gar nichts. Wer den positiven Lerneffekt des Schreibens nutzen möchte, sollte die wichtigsten Lerninhalte deshalb per Hand aufschreiben, am besten in eigenen Worten. Wer möchte, kombiniert das Aufschreiben gleich mit dem System einer Lernkartei: Dabei werden die wichtigsten Inhalte in einzelnen Häppchen auf Karteikarten geschrieben. Mit diesen lassen sie sich dann besonders einfach wiederholen, auch unterwegs.
3. Abends lernen: Schlaf verankert die Informationen
Eine wichtige Funktion des Tiefschlafs ist es, Gelerntes und Erlebtes im Gedächtnis zu verankern. Diesen Effekt kann man sich zunutze machen, indem man abends lernt. Wenn keine aufregenden Erlebnisse mehr folgen, ist die Chance hoch, dass das Gelernte sich im Schlaf festsetzt. Allerdings: Bis zum letzten Moment zu lernen ist auch nicht empfehlenswert, ein wenig Zeit zum Abschalten brauchen Körper und Geist vor dem Einschlafen, um zur Ruhe zu kommen.
4. Optimale Lernzeit: Dem eigenen Rhythmus folgen
Auch wenn es ein wenig im Widerspruch zum gerade genannten Tipp stehen mag: Man sollte sich beim Lernen nicht an sklavische Zeitvorgaben halten, sondern den eigenen Tagesrhythmus beachten. Manche Menschen sind am Vormittag besonders leistungsfähig, andere fahren abends erst richtig zu Hochtouren auf. Je aufnahmefähiger, fitter und motivierter man ist, umso leichter lernt man natürlich. Es empfiehlt sich deshalb, den eigenen Biorhythmus ernst zu nehmen und die Lerneinheiten möglichst auf die aktiven Zeiten zu legen.
5. Singend lernen: Fakten mit Musik verbinden
Singend lernen – mit oder ohne Instrument
Schon Kleinkinder können häufig das ABC, weil es in ein bekanntes Kinderlied verpackt ist. In Kombination mit Melodie und Rhythmus kann das Gedächtnis auch sehr abstrakte Informationen viel leichter behalten. Das kann man immer dann nutzen, wenn es darum geht, Zahlen, Formeln oder Listen auswendig zu lernen. Entweder singt man den Lerninhalt zu einer bekannten Melodie oder man denkt sich einfach eine eigene aus. Will man sich dann an das Gelernte erinnern, ist die Melodie eine perfekte Gedächtnisstütze.
6. Über das Gelernte sprechen
Lernen ist häufig eine recht einsame Sache, und das ist schade. Gerade im Gespräch mit anderen verstehen wir nämlich besonders viel von einem Thema und können es uns danach besser merken. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich deshalb einen Lernpartner suchen und sich regelmäßig mit ihm oder ihr über das Gelernte austauschen. Das macht auch gleich viel mehr Spaß als das einsame Lernen, und Spaß ist ein wichtiger Motivationsfaktor.
7. Zeitstruktur mit der Pomodorotechnik
Beim konzentrierten Arbeiten und Lernen sind Pausen besonders wichtig. Zwischendurch muss der Kopf wenigstens kurz abschalten können. Eine Möglichkeit der Zeitstrukturierung ist die Pomodorotechnik. Ihr Name rührt von einem Kurzzeitwecker her, den ihr Erfinder benutzt hat und der wie eine Tomate geformt war („pomodoro“ = italienisch für „Tomate“). Bei dieser Methode formuliert man zunächst die geplante Aufgabe, und zwar schriftlich. Dann stellt man einen Kurzzeitwecker auf 25 Minuten und arbeitet in dieser Zeit konzentriert. Es folgen fünf Minuten Pause, die am besten für eine kurze Bewegungs- oder Entspannungsübung genutzt wird. Um schnell den Anschluss wieder zu finden, sollte man sich vor der Pause mit einem X oder einem anderen schnellen Zeichen die Stelle markieren, an der man aufgehört hat. Dann geht es mit der nächsten 25-Minuten-Einheit weiter. Jeweils nach vier „pomodori“ ist eine längere Pause von mindestens 15 Minuten sinnvoll.
8. Ein vorbereiteter Arbeitsplatz für leichteres Lernen
Ein aufgeräumter Schreibtisch motiviert zum Lernen
Prinzipiell kann man natürlich überall lernen. Trotzdem hat auch die Gestaltung des Arbeitsplatzes Einfluss auf das Lernen. Ein guter Arbeitsplatz sollte ordentlich sein und möglichst wenig Ablenkungen bieten. Außerdem müssen alle benötigten Arbeitsmaterialien einen festen Platz haben und in Griffweite liegen. Langes Suchen nimmt viel Motivation und stört den Gedankenfluss. Am besten bereitet man am Ende einer Lernsitzung den Arbeitsplatz gleich wieder so vor, dass es beim nächsten Mal ohne Verzögerung direkt losgehen kann.
9. Alle Sinne: Aktiv werden beim Lernen
Beim Thema „Singend lernen“ ist es schon angeklungen: Wir lernen besser, wenn wir verschiedene Sinne mit einbeziehen. Dafür gibt es viele verschiedene Möglichkeiten:
- Man kann Mindmaps, Skizzen oder Bilder zu bestimmten Sachverhalten anfertigen.
- Gedächtniskünstler verbinden die zu lernenden Elemente oft mit Geschichten oder Bildern. Das geht auch beim „normalen“ Lernen.
- Farben, Symbole, Unterstreichungen und andere Markierungen in den Unterlagen helfen, das Wichtigste sinnlich zu erfassen.
- Wer beim Lernen auf und ab geht oder immer mal wieder den Lernort wechselt, schafft stärkere Verknüpfungen.
- Auch lautes Vorsprechen kann schon viel bewirken, indem der Hör-Sinn mit einbezogen wird.
10. Eselsbrücken und Merkhilfen zum Lernen nutzen
Sogenannte Eselsbrücken sind Merksätze, die einen Inhalt in einen kleinen Vers packen und ihn so leichter merkbar machen. Bekannte Beispiele sind: „7-5-3, Rom schlüpft aus dem Ei“ (für die Jahreszahl 753 vor Christus) oder „Durch Null teile nie, das bricht dir das Knie“ (für das mathematische Prinzip, dass im Nenner eines Bruches nie eine Null stehen darf). Wer solche Eselsbrücken für die eigenen Lerninhalte erfindet, erhöht die Chancen deutlich, sie sich auch zu merken. Alternativ findet man auch viele dieser Merkhilfen im Netz und es gibt sogar spezielle Apps dafür.
11. Ohne Wiederholung geht es nicht
Karten helfen beim Verinnerlichen von Gelerntem
Was einmal gelernt wurde, muss noch längst nicht fest im Gedächtnis gespeichert sein. Wiederholung gehört zum Lernen dazu, erst nach mehrmaligem Lernen ist es wirklich fest verankert. Die Wiederholungszeiten sollten deshalb von vornherein fest mit eingeplant werden, sonst ist die Gefahr groß, dass man bald wieder von vorne anfangen muss, weil zu vieles vergessen wurde. Übrigens: Wer Karteikarten angelegt hat, lernt jetzt besonders effektiv. Die Karten können schließlich einzeln wiederholt werden. Was sitzt, wird beiseitegelegt, bei Unsicherheiten wird die Karte bald noch einmal gelernt.